Technische Grundlagenausbildung und Spezialausbildung,
Erlernen der Kontroll- und Wartungsarbeiten
Gefechtsausbildung der Besatzungen und Bedienungen zur
Beherrschung ihrer Tätigkeiten im Gefecht.
Kfz-Ausbildung , Fahrausbildung
Allgemein-militärische Ausbildung wie Schießen mit
Schützenwaffen, Schutzausbildung (ABC), Exerzierausbildung, Körperertüchtigung
(MKE), in allen Einheiten gleich .
Politische Schulung, die zwei Ausbildungstage im Monat
beanspruchte.
Die Grundlagenausbildung der Offiziere wurde bereits an
den militärischen Bildungseinrichtungen vermittelt. Elektronische Bauelemente,
Impulstechnik, HF-Technik, Regeltechnik, usw. bildeten die Voraussetzung zum
Verständnis der Wirkungsweise der prinzipiellen und detaillierten Funktionsweise
der einzelnen elektronischen Systeme und Stromlaufpläne.
Die Obertechniker, Zugführer und Stationsleiter waren die
"Systemadministratoren" der Systeme der RLS in der Funktechnische Kompanie,
Startbatterie und Führungskompanie. Es waren Offiziersplanstellen (Ltn. bis
Hptm.). Alle waren Absolventen der Offiziershochschule der LSK/LV "Franz Mehring"
und besaßen ein abgeschlossenes Ingenieurstudium der Hochfrequenz-,
Nachrichten-, bzw. der Elektrotechnik. Viele Offiziere studierten zusätzlich an
zivilen Fachschulen der Deutschen Post in Mittweida oder Leipzig
Hochfrequenztechnik.
Das vorhandene Wissen wurde ständig überprüft und benotet. Als ideeller- und
materieller Anreiz wurden Qualifikationsspangen (Qualispange) eingeführt. Mit
Ehrgeiz wurde versucht, eine jeweils höhere Qualifikationsspange zu erlangen,
die auch finanziell vergütet wurde. Spezialisten, die die Stufe I vorweisen
konnten hatten oft den Vorteil, von Überprüfungen befreit zu werden. Während der
Umrüstung der Komplexe in den siebziger Jahren wurden auch Lehrgänge in der
UdSSR durchgeführt, um schnellstens mit der neuen Technik das DHS übernehmen zu
können.
Die Ausbildung der Profile der Nachrichtensoldaten,
Fahrschulen und anderer Spezialisten erfolgte durch zentrale Lehrgänge.
In der Startbatterie stand das
Beladen der Startrampen und das Herstellen der Marsch- und Gefechtslage der
Startrampen an erster Stelle und wurde bis zur Perfektion geübt. Das
Ladetraining erfolgte mindestens ein mal pro Woche durch jede Bedienung. Vor
Höhepunkten wie Prüfungsschießen erfolgte das Training auch öfter.
Das Herstellen der Marsch- oder Gefechtslage der Startrampen erfolgte im
Ausbildungshalbjahr mindestens einmal, im jährlichen Feldlager fast täglich. In
den vorgesetzten Stäben gab es Oberoffiziere für Gefechtsausbildung, die den
Ausbildungsstand periodisch überprüften.
Die Funkorter der Aufklärungs- und
Zielzuweisungsmittel (P-12/18) erlernten die Ortung und Führung von Luftzielen
and den Sichtgeräten.
Die Planzeichner erlernten die
Darstellung der Luftziele auf der Luftlagekarte in Spiegelschrift. Die
Zielkoordinaten wurden aus den Benachrichtigungsfunknetzen empfangen und an die
Planzeichner übermittelt.
Ein geübter Planzeichner vermochte bis 8 Ziele pro Minute darzustellen. War die
Luftlage umfangreicher, so arbeiteten zwei Zeichner. Trainings wurden nicht
extra durchgeführt, da die Luftlage im DHS fast täglich dargestellt wurde .
Die Funkorter (FO) der RLS
erlernten die Begleitung von Luftzielen auf den Sichtgeräten der Leitkabine
unter den verschiedensten Bedingungen. Diese Tätigkeit war die wichtigste
Aufgabe der FO überhaupt, und wurde mindestens zwei mal wöchentlich trainiert.
Von der Arbeit der FO, ihrer gleichmäßigen und kontinuierlichen Begleitung der
Ziele unter allen Bedingungen (Flugmanövern, Funkmessstörungen) war Lenkung der
Rakete zum Treffpunkt entscheidend abhängig.
Jedes Regiment hatte ab Mitte der Siebziger Jahre ein Ausbildungszentrum, dass
mit einer Trainingskabine "Akkord" ausgerüstet war. Die Kab. "Akkord"
ermöglichte die Darstellung komplizierter Luftlagen des Gegners und Handlungen
auf die Formationen der Luftverteidigung. Die durchgeführten elektronischen
Starts wurden ausgewertet. Anhand von Messergebnissen konnte z. B. auch die
Arbeit der FO objektiv bewertet werden.
In der Montagegruppe des
Technischen Zuges der Startbatterie wurde das Montieren und Betanken der
Fla-Raketen erlernt und geübt. Da mehrere Kampfsätze vormontierter Raketen im
Schutzbauwerk gelagert wurden, war der Montageablauf anders als unter
Feldbedingungen.
Die Betankungsgruppen führten die
Betankung der Raketen mit Treibstoff, Oxydator und Luft durch. Das waren
Tätigkeiten, die mit größter Konzentration ausgeführt werden mussten, weil
gefährlich und giftig. Der Oxydator AK27I bestand aus: 24-28%
Stickstofftetroxid (N2O4), ca.70% Salpetersäure (HNO3), ca. 2,0% Wasser (H2O)
und ca. 0,2% Jod (J2). Brennstoff TM185: bestand aus ca. 56% Kerosin und
ca. 40% Trikresol. Außerdem gehörte es zur Aufgabe des Technischen Zuges, die
eingelagerten Fla-Raketen regelmäßig zu kontrollieren und zu warten.
Die Nachrichtensoldaten erlernten
die Bedienung ihrer laut Struktur genutzten Funkgeräte und das Sicherstellen der
Nachrichtenverbindungen (Funk, Richtfunk, Drahtverbindungen) in den
unterschiedlichsten Funknetzen. Alle Drahtverbindungen wurden durch Funk
überlagert, so dass die Führung jederzeit gewährleistet war.
Ein Kriterium der Gefechtsbereitschaft des
Fla-Raketenkomplexes war die technische Einsatzbereitschaft. Sie wird
hauptsächlich durch die Betriebszuverlässigkeit des Technik sowie durch den
technischen Ausbildungsstand des Bedienungspersonals bestimmt. Ausfälle können
plötzlich oder allmähliche auftreten. Allmähliche Ausfälle können in der Regel
vorausgesagt werden, weil deren Ursachen in Alterungsprozessen und Verschleiß
zurückzuführen sind. Die technische Einsatzbereitschaft konnte durch eine
gewissenhafte Wartung der Geräte wesentlich verlängert werden.
Die Wartungszyklen und technische Kontrollen unterteilten sich in:
Tägliche Kontrollen
Wochenkontrollen (1 Tag)
Monatskontrollen (3 Tage)
Halbjahreskontrollen (6 Tage)
Dem Ausbildungsstand und der technischen Qualifikation wurde
deshalb ein hoher Stellenwert beigemessen. Jede Bedienung oder Besatzung war für
seine Technik verantwortlich.
Die Kontrolle darüber übte der Fla Raketen - Ingenieurdienst aus. Nach den Monats-
und Halbjahreskontrollen wurde der Fla-Raketenkomplex "auf den Kopf gestellt"
und alle Gefechtsparameter auf ihre Toleranzen geprüft. Die Kontrolle schloss für
jedes Gerät mit einer Note ab.
Rampe nachladen
Perfektion hieß: 5-maliges Nachladen einer
Startrampe mit 200m Anlauf der Bedienung aus der Deckung mit und ohne
vollständige Schutzausrüstung. Note 1=1'25'', 2=1'40'', 3=1'50''. Es gab nur
Noten 1 bis 3-
Das sofortige Entladen wurde nicht gewertet, erfolgte aber durch dieselbe
Bedienung.
Die Zeitwertung erfolgte vom Kdo.: z.B. "SR1-Gefechtslage!" bis zur Meldung des
SR-Führers "SR1-fertig!"
Ein Höhepunkt im Ausbildungsjahr des FRR
war das Feldlager der Fla -Raketentruppen auf dem Truppenübungsplatz in
Lieberose (Cottbuser Raum). Dieses Feldlager absolvierte jede FRA. Hier konnte
frei von allgemeinen dienstlichen Belangen effektiv ausgebildet werden. Es
wurden neue und komplizierte Verfahren zur Bekämpfung des Luftgegners geübt. Das
Feldlager fand jeweils in zwei Durchgängen mit je zwei Abteilungen der
Regimenter statt. Das Feldlager wurde stets als taktische Übung durchgeführt.
Die Übung beinhaltete:
Alarmierung der FRA und Abwehr von
realen Zielen in der Diensthabenden Stellung (Heimatstellung). Die
Zieldarstellung erfolgte durch ein Jagdfliegergeschwader).
Herstellung der Marschlage der FRA,
Durchführung eines kombinierter Kfz- und Eisenbahntransportes in den Raum
Lieberose.
Die Herstellung der Gefechtslage in der
neuen Stellung auf dem Truppenübungsplatz.
Periode der Gefechtsausbildung zum
Herstellen der Geschlossenheit der Bedienungen und Besatzungen unter
gefechtsnahen Bedingungen.
Überprüfung des Zustandes der
Fla-Raketentechnik, Abnahme des theoretischen Ausbildungsstandes und
Überprüfung der Geschlossenheit der Gefechtsbesatzung bei der Bekämpfung
realer Ziele ohne realen Start von Fla-Raketen.
Herstellung der Marschlage der FRA,
Rückverlegung im Eisenbahntransport in den Heimatstandort.
Herstellung der Gefechtslage der FRA in
der Heimatstellung und Übernahme der Gefechtsbereitschaft einer Stufe.
Großer Wert wurde auf Gefechtsnähe in der
Ausbildung gelegt. Unter Gefechtsnähe verstand man die realistische Darstellung
des Luftgegners mit realer Störlagen und Ausweichmanövern. Grundlage der
Handlungen des "Luftgegners" waren die Auswertungen und Analysen des
Vietnamkrieges und Nahostkrieges. Zur Zieldarstellung wurde ein
Jagdgeschwader herangezogen. Zusätzlich waren die Trainingskabinen "Akkord" vor
Ort. Die Kabine "Akkord" wurde mit einen Fla-Raketenkomplex verkabelt. Es
konnten beliebige und komplizierte Luftlagen simuliert werden, die die
Gefechtsstandbesatzungen an ihre Leistungsgrenzen heranführten. Die Handlungen
wurden auch unter persönlicher Schutzausrüstung geübt.
Trotz intensiver und harter Ausbildung
wäre das Soldatenleben leichter zu ertragen gewesen, wenn die Lebensumstände der
Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere einfacher gewesen wären. So war die
Einschränkung, ständig zwei Drittel Personalbestand vorhalten zu müssen aus
heutiger Sicht nicht notwendig. Das Territorialprinzip der Wehrpflicht konnte
nicht durchgesetzt werden, weil hohe Truppenkonzentrationen in dünn besiedelten
Gebieten der Fall waren (Eggesin und Torgelow, die "Heeresdurchgangslager" der
NVA lassen grüßen!). So musste mancher Wehrpflichtige oft über 500km mit der
Bahn in überfüllten Zügen seine Urlaubsreise antreten. Und das nur wenige Male
im Jahr!
Durch die ständige Verringerung des Personalbestandes, in der Startbatterie
waren z.B. nur drei Startrampenbedienungen strukturmäßig vorhanden, erhöhte sich
zwangsläufig die Belastung durch Wach- und 24-Stundendienste. Die
durchschnittliche Anzahl der Dienste pro Mann betrug im Schnitt sieben Tage.
Diese Umstände wirkten sich keinesfalls motivierend auf die Soldaten aus.
Trotzdem ist erstaunlich, dass das Pflichtbewusstsein so stark ausgeprägt war.
Die Gefechtsaufgaben und das DHS wurde stets mit Bravour gemeistert.
Siegfried Horst Oberst aD http://www.lv-wv.de/
lesen Sie mehr über die NVA LSK / LV , GSSD und
Jagdfliegerkräfte
Fla-Raketenkomplex „Wolchow” *
Der Fla-Raketenkomplex ( FRK ) S-75M dient zur Vernichtung von Flugzeugen,
Flügelraketen, Hubschraubern,
driftenden Ballons und anderen Luftzielen.
Bei einer entsprechenden Notwendigkeit kann der FRK S-75M auch zur Vernichtung
von Erd- und Seezielen
eingesetzt werden.
Der Komplex S 75 bekämpft Ziele bis zur minimalen
effektiven Reflexionsfläche am Ziel von 0.2m2
Die Auffassentfernung und Entfernung der stabilen Zielbegleitung ist
Abhängigkeit vom Zieltyp, von der Zielhöhe und den Betriebsarten der
Raketenleitstation. Dabei ist die max. Auffassentfernung bei einer mittleren
Höhe von 10 ... 12 km bei :
Bombenflugzeug : 115 ... 120 km
(auf der Basis IL 18 )
Jagdflugzeug: 90 ... 130km
( auf der Basis MIG 17 )
SR 71
100 Km
Die Begleitung und Lenkung der Fla-Raketen wird auf eine Entfernung bis ca. 60 km gewährleistet.
Verlegung des
Systems S 75 - Antenne PW, Kabinen UW , AW , RADAR P 18 und PRW 13 sind bedingt
möglich. Ursache ist der schwierige Ab und Aufbau der Antenne PW.
Der Komplex war
ursprünglich bei der Konstruktion und Einführung nicht als mobiles System
vorgesehen. Um sich Gegenschlägen des Luftgegners zu entziehen wurde die
Verlegung um einige Km überlebensnotwendig.
Aus einer
pioniermäßig ausgebauten Stellung konnte mit trainiertem Personalbestand bei
Tage innerhalb von 3 Stunden aus der Stellung verlegt werden. Der Höhenfinder
PRW 13 benötigte zum Abbau 6 Stunden. Dieser verblieb bei Verlege- Übungen
innerhalb der Stellung. Auch das automatische Führungssystem war stationär ( 24
Stunden Abbauzeit ). Für 3 Stunden gab es die Note 3 . ( Normenkatalog der NVA )
Das Herstellen
der Marschlage gelang mit regelmäßigem Üben in einer Zeit von 1 Stunde. Von den
russischen Truppen der Luftverteidigung
( bis 1975 mit dem S 75 ausgerüstet ) schafften Verlegungen und Herstellen
der Marschbereitschaft innerhalb einer halben Stunde.
Vernichtungszone S 75 (
Nicht zu verwechseln mit Reichweite der Fla Rakete)
Vernichtungszone ist der vom Hersteller / Konstrukteur in Versuchsschiessen
vorgegebene Bereich mit definierter
Zielvernichtung. Oft : Einzelziel , ohne Störungen, ca 96 %. Die
Reichweite ist beträchtlich größer und wird nur durch den
Selbstzerlegemechanismus der Rakete begrenzt. Auf dem
passiven Flugabschnitt nach Brennschluss ist Lenkung der Fla Rakete weiterhin möglich. Die Lenkbarkeit nimmt
jetzt ab.
VZ S 75
Efa
ferne Grenze der VZ des aktiven Flugbahnabschnittes der FAR
Efp ferne Grenze der VZ für den passiven
Flugbahnabschnittes der FAR
Eoa obere Grenze der VZ des aktiven Flugbahnabschnittes der
FAR
Eop obere Grenze der VZ des passiven Flugbahnabschnittes der
FAR
Eu untere Grenze der VZ für den aktiven und
passiven Flugbahnabschnittes der FAR
En nahe Grenze der VZ.
FRK S-75
Efa = 35 km
Efp = 53 km
Eoa = 27 km
Eop = 30 km
Eu = 24 km bei 100 m und 39 km bei 3.000 m
En = 7 km und Höhenwinkel = 74°
Mit freundlicher
Genehmigung Siegfried Horst Oberst aD
http://www.lv-wv.de/ lesen Sie mehr über die NVA LSK / LV , GSSD und
Jagdfliegerkräfte
Winkelfehler zum
Ziel während der Begleitung (tracking ) durch die Antenne auf Reflexionen
durch Erdoberfläche ,
örtliche Rose oder bei Begleitung von
Zielen unter
passiven Störungen,
Chaff, Düppel etc.
3'-5'
3'-4'
Winkelfehler der
Zielbegleitung mit System geringe Höhen
bis 15´
3 - 4 ´
Korrelation der
Zielkoordinaten bei zeitweiligem Verlust des Zieles in örtlicher Rose